Fußprothesen: Alles über Arten, Anpassung und Kosten

Welche Arten von Fußprothesen es gibt, wie sie angepasst werden und worauf es bei der Wahl der richtigen Prothese ankommt, erklären wir vom Sanitätshaus Seeger in diesem Ratgeberartikel.

Ob durch einen Unfall, eine Krankheit oder eine angeborene Fehlbildung – die Gründe für eine Amputation und das Tragen einer Fußprothese sind vielfältig. Eine der häufigsten Ursachen ist das diabetische Fußsyndrom, bei dem durch schlechte Durchblutung und Nervenschäden Wunden entstehen, die nicht richtig heilen. Auch Traumata, wie schwere Unfälle oder Verletzungen, die zu einem Verlust von Zehen oder Teilen des Fußes führen können, erfordern oft den Einsatz einer Prothese für den Fuß. Weitere Gründe können Krebs, Infektionen oder degenerative Erkrankungen wie Arthritis sein. Ziel der Fußprothese ist es, die Mobilität zu verbessern, Schmerzen zu lindern und den Betroffenen zu ermöglichen, ihren Alltag wieder selbstständig zu bewältigen.

Fußprothesen werden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Welches Material für welche Prothese verwendet wird, hängt von der Art der Amputation, den funktionalen Anforderungen und den individuellen Bedürfnissen der Patient*innen ab. Zu den häufig verwendeten Materialien gehören:

• Kunststoff: Leichte Kunststoffe wie Polypropylen oder Polyethylen werden oft für die Herstellung der Schalen und des Fußbereichs verwendet. Sie bieten eine gute Stabilität und sind gleichzeitig leicht und kostengünstig.
   
• Carbonfaser: Dieses Material wird oft für hochentwickelte, leichte und strapazierfähige Prothesen verwendet. Carbonfaser zeichnet sich durch seine Festigkeit und Dämpfungseigenschaften aus, was vor allem bei bionischen und funktionellen Prothesen von Vorteil ist. Besonders in Carbonfeder-Prothesen wird Carbonfaser eingesetzt, um die Federung und die Energieeffizienz beim Gehen zu verbessern, indem es die Energie des Aufpralls aufnimmt und beim Abstoß wieder freigibt, was für ein natürlicheres Gangbild sorgt.
   
• Titan: Ist ein weiteres leichtes, aber sehr starkes Material, das insbesondere für die Konstruktion von Verbindungsstücken und Fußgelenken verwendet wird. Es ist korrosionsbeständig und bietet eine hohe Langlebigkeit.
   
• Silikon: Wird oft für die Herstellung von Schutzüberzügen oder Polsterungen von Prothesen verwendet. Es bietet durch seine hervorragenden Hafteigenschaften eine stabile Passform, hohe Rutschfestigkeit und eine gleichmäßige Druckverteilung, was für hohen Tragekomfort und reduzierte Hautirritationen sorgt.
   
• Aluminium: Einige Prothesenkomponenten, wie etwa Verstärkungsstrukturen oder Gelenke, können auch aus Aluminium bestehen, da es ein geringes Gewicht bei gleichzeitig hoher Festigkeit bietet.

Die Wahl des Materials hängt von der Amputationshöhe, individuellen Bedürfnissen und den Kosten ab, um eine optimale Balance zwischen Komfort, Funktionalität und Haltbarkeit zu gewährleisten.

Die Kosten einer Prothese für den Fuß variieren je nach Art und Komplexität des Modells. Eine einfache Zehenprothese kostet zwischen 500 und 2.000€, je nach Material und Funktionsumfang. Eine Vorderfußprothese kann aufgrund ihrer speziellen Anforderungen bereits zwischen 2.000 und 5.000 Euro kosten. Für eine vollständige Fußprothese können die Preise zwischen 3.000 und 10.000 Euro schwanken, besonders wenn Materialien wie Carbon oder individuell angepasste Modelle zum Einsatz kommen.


Die gute Nachricht: Eine Kostenübernahme durch Krankenkassen ist in den meisten Fällen möglich, wobei die genaue Höhe und die Anforderungen je nach Krankenkasse variieren. Meist werden die Kosten für eine Basisprothese übernommen, während spezielle Anpassungen oder Zusatzfunktionen, die über den Standard hinausgehen, oft von den Patient*innen selbst getragen werden müssen. Wer eine Fußprothese kaufen möchte, sollte sich frühzeitig über die genauen Kosten und die Finanzierungsmöglichkeiten durch die Krankenkasse informieren. Wenn Sie eine Fußprothese kaufen möchten, beraten wir Sie gerne.

Das Leben mit einer Fußprothese erfordert eine sorgfältige Anpassung und Eingewöhnung. In der ersten Zeit nach der Anpassung müssen Patient*innen oft eine Eingewöhnungsphase durchlaufen, in der sie lernen, mit der neuen Prothese zu gehen und ihr Gleichgewicht zu halten. Dies kann einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen, je nachdem, wie gut die Prothese passt und wie schnell sich Träger*innen an die neuen Gegebenheiten anpasst. Ein wichtiger Bestandteil dieser Eingewöhnung ist das Mobilitätstraining, das von Fachleuten, wie zum Beispiel Physiotherapeut*innen, durchgeführt wird. Hierbei wird das Gehen mit der Prothese geübt, um eine natürliche Gangart zu entwickeln. Für viele Menschen mit einer Fußprothese ist es auch wieder möglich, dank individuellen Sportprothesen Sport zu treiben, wobei spezielle Prothesen für unterschiedliche Aktivitäten wie Laufen, Wandern oder sogar Schwimmen zur Verfügung stehen. Eine gezielte Anpassung der Prothese ist hier essentiell, um den Bedürfnissen des Sporttreibenden gerecht zu werden. Zudem ist die Pflege der Prothese entscheidend, um ihre Lebensdauer zu verlängern und Hautirritationen zu vermeiden. Regelmäßige Reinigung, Wartung und das Überprüfen auf Abnutzung oder Schäden sorgen dafür, dass die Prothese ihre Funktionalität behält.